Emdens neues Multifunktionshaus 

Jetzt ist es fertig: Das Emder Festspielhaus am Wall. Nach rund drei Jahren wurde die Sanierung des ehemaligen Neuen Theaters in Emden erfolgreich abgeschlossen. Heute steht dort eine Veranstaltungshalle der Extraklasse: Das neue Multifunktionshaus bietet moderne Technik und Komfort und ermöglicht eine deutlich intensivere Nutzung und Auslastung als bisher unter anderem für große Feierlichkeiten (Betriebsfeiern, Jubiläen), Kongresse, Fachtagungen. Selbstverständlich bleibt es aber auch ein Ort für hochklassige Kulturveranstaltungen und die Veranstaltungen der anliegenden Schulen.  

Im Jahr 2021 begann die Sanierung des Neuen Theaters in Emden. Ursprünglich war dies notwendig, um die Brandschutzbestimmungen und die Niedersächsische Versammlungsstätten-Verordnung einzuhalten. Das betraf die Fluchtwegsituation und die Entfernung von brennbaren Materialien aus der Deckenkonstruktion. Das Gebäude erhielt ein neues Dach, das alte, kleine und niedrige Foyer wurde abgerissen und durch ein großzügiges zweigeschossiges Foyer mit Fußbodenheizung ersetzt. Zudem wurde das ganze Gebäude energetisch ertüchtigt und mit einer modernen Klima- und Belüftungsanlage sowie Brandsicherheitstechnik ausgestallt. Die gesamte Elektroinstallation wurde erneuert, unter anderem mit moderner LED-Technik. 

Darüber hinaus wurde ein neuer Regieraum für Licht-, Ton- und Kinotechnik geschaffen und mit Klimatechnik ausgerüstet. Dies war erforderlich, da die Kinovorführgeräte im Betrieb viel Wärme erzeugen. Im geräumigen Saal wurde eine Dolby-Atmos-Anlage eingebaut, die für moderne Blockbuster-Filme ein optimales Kinoerlebnis garantiert. 
Die gesamte Stufenanlage des Saales wurde erneuert und es wurden, gemäß den gesetzlichen Vorschriften, neue Bestuhlungspläne umgesetzt (max. 20 Stühle in einer Reihe). Diese bietet künftig deutlich verbesserten Komfort: mehr Beinfreiheit, bereitere Sessel, Sitzerhöhung für Kinder und Getränkehalter für Kinoveranstaltungen. Zudem gibt es auch in der obersten Reihe Plätze für Rollstuhlfahrende. 

Das Foyer erstreckt sich auf zwei Ebenen und ist mit einem gläsernen Fahrstuhl ausgestattet. Die gastronomischen Bereiche wurden neu errichtet und ausgestattet (Kühlraum, Pantry, Tresen mit Kühltechnik, Stehtische und Barhocker sowie weitere Sitzgelegenheiten) Die Bühnentechnik und die fahrbare Vorbühne wurden generalüberholt. Sämtliche Vorhänge durch brandschutztechnisch zertifizierte Vorhangstoffe ersetzt. Auch der Feuerschutzvorhang und die Filmleinwand wurden zertifiziert erneuert. 

Eine Besonderheit stellen die mobilen Sitzreihen im Parkettbereich dar. Diese sind mit Rollen versehen und können z.B. bei Tagungen und Kongressen entfernt und durch Tische und Stühle ersetzt werden. Die Garderobentresen sind mobil und auch die Garderobenhalterungen in den Räumen links und rechts neben dem Saal lassen sich an die Wände klappen. Daher sind die betreffenden Räume multifunktional nutzbar. Die fahrbare Vorbühne hat ein mobiles Absperrgitter erhalten, dies ist einsetzbar, wenn der Orchestergraben genutzt wird. Ansonsten lässt sich die Vorbühne nun auf verschiedene Höhen einstellen und bietet besonders für Podiumsdiskussionen, Lesungen oder Kinderveranstaltungen eine bessere Publikumsnähe.

Es sind zusätzliche Sanitäreinrichtungen eingebaut worden und das Festspielhaus garantiert eine Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrende. Außerdem verfügt das Gebäude über eine Sennheiser-Anlage für gehörgeschädigte Personen. Die Bühne ist über eine Außenrampe auch für mobilitätseingeschränkte Personen selbständig erreichbar und im hinteren Bühnenbereich befindet sich ein Probenraum für die Blasorchester des Johannes-Althusius-Gymnasiums. Dieser musste mit einem zusätzlichen Ausgang und einer Fluchttreppe versehen werden, um den gesetzlichen Anforderungen für Unterrichtsräume zu entsprechen.

Die Außenanlagen wurden als Feuerwehraufstellfläche, Anlieferung für den Bühnenbereich und als Fahrradzufahrt für das JAG entwässert und gepflastert. Außerdem wurden zwei große Zisternen als Löschwasserreservoir (Löschwassertrennung vom Trinkwasser) in den Boden eingelassen sowie Parkplätze für Menschen mit Teilhabeeinschränkungen im Bühnenbereich ausgewiesen. 

Einen Rückblick auf den Bauablauf erhalten Sie auch im Bau-Blog unter festspielhausamwall.de