Sachstand: Sanierungsvorhaben und Konzeptvergaben 

Städte unterliegen einem starken strukturellen Wandel und sind Spiegel der Themen unserer Zeit. Städte und an aller erster Stelle, die Innenstädte sind von einer enormen Dynamik gekennzeichnet. Die Krisen wirken sich dabei direkt und indirekt auf die Städte, Gesellschaft und Wirtschaft aus. Dies hat unmittelbare Folgen für den Handel, Gewerbe, Dienstleistungen und Gastronomie. Gleichzeitig kommen weitere Ansprüche an die Innenstädte hinzu, wie etwa verstärktes Wohnen in der Innenstadt, geänderte Konsumverhalten, neue Ansprüche an die Mobilität und die Freizeitgestaltung und somit ein längeres Verweilen in der Innenstadt. 

Die Gestaltung des Wandels der Stadt Emden insgesamt und die Stärkung der Innenstadt bleibt eines der wichtigsten Ziele von Rat und Verwaltung der Stadt Emden. Ziel ist es, durch die Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Emder*innen und Besucher*innen, die Emder Innenstadt zukunftssicher und resilient aufzustellen und durch einen Mix aus Handel, Gastronomie, Kultur und Event als vitales, liebens- und lebenswertes Zentrum zu erhalten und weiterzuentwickeln. Ebenso wie beispielsweise ausreichend Kindergartenplätze, Arbeitsplätze und eine sehr gute Gesundheitsversorgung, ist auch das Zentrum einer Stadt, wesentliches Merkmal der Gesamtattraktivität. 

Rat und Verwaltung haben zum Erreichen der Ziele verschiedene Projekte wie die Weiterentwicklung zentraler Gebäude als Konzeptvergaben (z. B. Apollo, Waage) und verschiedene städtebauliche Vorhaben (u.a. Kunstmeile, Sanierung Zwischen beiden Sielen, Nachverdichtungsprojekte) auf den Weg gebracht. 

In den vergangenen Jahren gab es durch die multiplen Krisen (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Folgen etc.) viele Einflüsse, die es den Investoren erschweren, Risikoeinschätzungen durchzuführen und so verlässliche Zeitpläne für die verschiedenen Projekte zu entwickeln. Zudem sind Investoren den derzeitigen Situationen im Bausektor und am Zinsmarkt unterworfen. Hinzu kommen sich verändernde gesetzliche Grundlagen, die Investoren und Bauwillige vor neue Herausforderungen stellen.

Dies äußert sich nicht etwa in der Vereinfachung von Vorschriften und Vorgaben sowie Vorgängen, ganz im Gegenteil: Bauen und Entwickeln wird oftmals erschwert, gleichzeitig steigt die Unsicherheit bei den Vorhabenträgern. Der Fach- und Arbeitskräftemangel beeinträchtigt viele Vorhaben zusätzlich. Rat und Verwaltung haben diesbezüglich mit den eigenen großen Projekten (u. a. Freibad Borssum, Festspielhaus) identische Erfahrungen machen müssen.

Die Verwaltung hat zu jedem Zeitpunkt den Kontakt zu den Investoren und Vorhabenträgern gehalten und diese unterstützt. Nachstehend informieren wir über die wichtigsten städtebaulichen Vorhaben:

Waage
Die Konzeptvergabe wurde im Sommer 2021 durch den Rat der Stadt Emden beschlossen. Der Investor ist auch weiterhin daran interessiert, das Objekt zu entwickeln und zu erwerben und befindet sich derzeit in der Konzeptüberarbeitung. Er hat mitgeteilt, dass er das Projekt nun verstärkt angehen möchte. Nach Rücksprache mit dem Investor, ist allerdings nicht davon auszugehen, dass der Baubeginn noch in diesem Jahr erfolgt. 

Das Ziel ist es, bis zum 31. Mai 2024 die Architektenleistung verbindlich vergeben zu haben, um ein Voranschreiten des Projektes im Interesse der Stadtverwaltung und des Rates zu gewährleisten. 

Derzeit befindet sich in der ehemaligen Waage unter anderem der Euro-Shop. Dieser hat einen Verlängerungsvertrag bis zum 15. August 2024 geschlossen. Der Euro-Shop wird dann an einen anderen Standort in der Innenstadt umziehen. Um nach dem Auszug des Euro-Shops keinen Leerstand an der zentralen Stelle zu haben, werden aktuell die Möglichkeiten einer Zwischennutzung geprüft. Die Zwischennutzung durch einen Einzelhändler wird dabei von der Koordination Innenstadt forciert.

Projekt Apollo
Für das Apollo-Theater hatte es eine Konzeptvergabe gegeben. Der entsprechende Beschluss wurde im Sommer 2021 durch den Rat der Stadt Emden gefasst. 
Weiterhin laufen die Gespräche mit dem Investor, um die weiteren Schritte zu planen. 
Hierbei sind nicht nur die Bedingungen der unteren Denkmalschutzbehörde ausschlaggebend, sondern ebenfalls die, der Oberen Denkmalschutzbehörde auf Landesebene, da es sich beim Apollo um eines der herausragenden stadtbildprägenden Objekte Emdens sowie Teil eines Denkmalensembles (AOK, Martin-Luther-Kirche) handelt. Derzeit wird an dem Kaufvertrag sowie an der Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfs gearbeitet. 

Bunker Borssum
Das Bauleitplanverfahren für die Nachnutzung des alten Hochbunkers in Borssum ist abgeschlossen. Alle weiteren Maßnahmen sind durch den Vorhabenträger bzw. den Grundstückseigentümer zu erbringen. Es handelt sich hierbei um kein Bauvorhaben der Stadt Emden. Die Stadt Emden ist nicht Eigentümer des Grundstückes. Auf Nachfrage beim Vorhabenträger wurden die Gründe der Verzögerung vorgetragen. Diese sind unter anderem die äußerst schwierige gesamtwirtschaftliche Situation im Bausektor, die Überlastung vieler Gutachter und Baufirmen sowie die Zinssituation bei der Finanzierung, die es privaten Investoren sehr schwierig macht, konkrete Zeitplanungen abzugeben. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht und die Genehmigung wurde erteilt. Der Baubeginn wird nun zeitnah erwartet. 

Schule Nord
Die leerstehende Schule Nord soll gemäß durchgeführter Konzeptvergabe in eine gastronomische Nutzung und einen Beherbergungsbetrieb umgewandelt werden. Der Investor hat auf Rückfrage erneut mitgeteilt, dass er das Projekt auch weiterhin mit der Stadt entwickeln möchte. Im Dezember 2023 gab es einen Termin mit der Verwaltung, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Derzeit geht es hier um Abstimmungen zur Ausgestaltung des Kaufvertrags, hier konkret um die einzuhaltenden Fristen. 

Ems-Schule 
Das Gebäude der ehemaligen Ems-Schule wurde an eine Investorenkonsortium verkauft. Es sollen eine Kindertagesstätte und Büroräume für ein Privatunternehmen erstellt werden. Die Bauantragsunterlagen wurden nach Vorbefassung der einzelnen beteiligten Fachämter eingereicht. Die Planunterlagen werden nun sukzessive in Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde vertiefend abgearbeitet. Auch die Förderproblematik des Gebäudes ist intensiv bearbeitet worden.In enger Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde starten die Bauarbeiten zur weiteren Entkernung des Gebäudes in der kommenden Woche (KW 11). 

Hartmann-Gebäude
Zum Ende des vergangenen Jahres hatte die Stadt Emden (KAdöR Stadtentwicklung) das „Hartmann-Gebäude“ in der Innenstadt gekauft. Hierbei handelt es sich um ein prägendes Gebäude der Innenstadt. In einem längeren Prozess mit dem vorherigen Eigentümer war versucht worden, eine neue Nutzung (insbesondere im Erdgeschoss) zu finden. Hier hatte sich keine Entwicklung abgezeichnet, sodass der Ankauf erfolgte, um einen Investor zu suchen, der eine Nutzung sicherstellt, die auf die Ziele der Innenstadtentwicklung einzahlt. Derzeit werden hier Gespräche geführt und es gibt verschiedene Interessenten für die Nutzung. 
Derzeit erfolgen Gebäudesichtungen und das Entrümpeln der Immobilie sowie die genehmigungsrechtliche Überprüfung durch die Bauaufsicht. Diese Vorbereitungen werden bis zum 30. April 2024 abgeschlossen sein. Im Anschluss wird es ein Interessensbekundungsverfahren geben.  
Es haben bereits verschiedene Interessenten Besichtigungen des Objektes wahrgenommen. Hier steht die Stadt in engem Austausch mit der Wirtschaftsförderung. Die Stadtverwaltung möchte mindestens schnellstmöglich zu einer Nutzung der gewerblichen Räume kommen. Auch eine Zwischennutzung wird als eine mögliche Option unterstützt. Die Stadtverwaltung hat sich intern darauf verständigt bis zum 30. April 2024 noch verschiedene Möglichkeiten zu prüfen, um ein bestmögliches Konzept zu erhalten. Oberstes Ziel der Stadtverwaltung ist es, keinen dauerhaften Leerstand zu verwalten. 

Schwanenteich
Der Schwanenteich ist seit je her ein wichtiger Anziehungspunkt sowie Erholungs- und Bewegungsraum für Emder Bürger*innen und Besucher*innen. Die Stadt Emden möchte in das Gebiet investieren, um das Nutzungsangebot und die Aufenthaltsqualität der Anlage Schwanenteich zu verbessern und an die Wünsche einer modernen Stadtgesellschaft anzupassen. Dafür wurde im vergangenen Herbst eine Ausschreibung veröffentlicht. Die in diesem Zuge angebotenen Preise waren jedoch aufgrund der hohen Bau- und Materialkosten sehr hoch und überstiegen die im Rahmen des Förderprogrammes „Grünes Band Emden“ zur Verfügung stehenden Mittel. Die Ausschreibung musste daher aufgehoben werden. 

Daraufhin wurde der Umfang der geplanten Sanierung durch die Stadtplanung angepasst, um Kosten für die Sanierung einzusparen. Vorrang hat die Trockenlegung des Bereiches, die Sonnenliegewiese und der Baumbestand. Rosen- und Blumenbeete sind erstmal entfallen und sollen in den Folgejahren ggf. über den Bereich Grünfläche vom BEE ergänzt werden. Das zuständige Planungsbüro erstellt derzeit ein neues Leistungsverzeichnis und die erneute Ausschreibung wird vorbereitet. Sobald diese erfolgreich war und die Bauleistungen vergeben werden können, kann dazu ein konkreter Zeitplan mitgeteilt werden.
 
Kunstpromenade 
Der Bereich Hahnsche Insel wird umgestaltet und aufgewertet. Bei der Planung wurde großen Wert daraufgelegt, den Bereich naturnah und nachhaltig zu gestalten. Die entsprechende Ausschreibung für die Arbeiten wurde in der ersten Märzwoche veröffentlicht. Ein genauer Bauzeitenplan wird nach Abschluss des Vergabeverfahrens zwischen Stadt und dem dann feststehenden Ausschreibungsgewinner abgestimmt und vorgestellt. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie auch auf www.emden.de/kunstpromenade 

Freibad Borssum
Das Projekt biegt in die Zielgerade ein. Die Auskleidung der Becken mit einer Schwimmbadfolie wird in der 10. KW beendet.

Die neuen Filteranlagen wurden eingebaut und sind zum größten Teil auch bereits angeschlossen. Die letzten Elektroleistungen im Außenbereich stehen ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Die Badewassertechnik ist fast vollständig verbaut. Die Rutsche wurden durch den Förderverein gereinigt und durch eine Fachfirma wieder endmontiert. Die Aufarbeitung erfolgt kurzfristig. Im Dusch- und Umkleidegebäude sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen.

Im Gebäude war der Förderverein sehr fleißig. Wände und Decken wurden gestrichen, Schließfächer und Kabinen wurden aufgebaut. Die Arbeiten im Außenbereich wurden ebenfalls unterstützt und hierdurch konnte viel Zeit eingespart werden.

Als nächste Schritte wird der Sprungturm saniert und erhält bei passender Witterung einen neuen Anstrich, Treppen und Geländer am Becken werden eingebaut, die s.g. Durchschreitemulden werden erstellt und die restlichen Pflasterarbeiten können erfolgen. 

Aktuell werden die Außenanlagen angelegt (Modellieren des Geländes, Pflanzen der Hecken). D.h., der Förderverein wird die Beete mit Hecken bepflanzen und das gesamte Gelände wird wieder eingeebnet und die Rasenflächen werden wieder hergestellt. Die Pflasterarbeiten sind weit vorangeschritten. 
Alle Arbeiten sind derzeit so weit im Zeitplan, dass eine reguläre Eröffnung für eine komplette Badesaison an Pfingsten erfolgen kann. Der Probebetrieb soll noch im März erfolgen.

Spielplatz am Stephansplatz 
Die Sanierung des Spielplatzes am Stephansplatz läuft wie geplant. Die Stadtverwaltung hält weiterhin an einer Wiedereröffnung im Frühjahr 2024 fest. 
 
Torhaus am Neuen Delft 
Das Bauleitplanverfahren ist abgeschlossen. Nach Aussage des Investors ist die Erarbeitung des Bauantrages in den letzten Zügen. 

Festspielhaus am Wall
Der Umbau/die Sanierung des „Neuen Theaters“ zum „Festspielhaus am Wall“ steht auch vor dem Abschluss. Die Abnahme soll im März/April erfolgen. Die Eröffnung ist für den 19. April vorgesehen. Nachgelagert muss der „Musikraum“ in hinteren Bereich des Gebäudes noch fertiggestellt werden. Auch die Umgestaltung des Außenbereichs erfolgt lediglich in Teilen, da sie nicht Bestandteil des Projektes gewesen ist und die angestrebten Fördermittel für den Außenbereich nicht bewilligt wurden.