Die Amtskette: Objekt der Geschichte? Symbol?

Das Tragen der Amtskette durch den ersten Bürger und Repräsentanten der Stadt Emden ist ein emotional besetztes Thema, was kontrovers zwischen den Vertretern von Tradition und Moderne diskutiert wird.

Oberbürgermeister Tim Kruithoff trägt die Amtskette nicht. Er ist für sich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Person "Kaiser Wilhelm", die die Amtskette seit der Restaurierung 2002 wieder als Porträt verziert, nicht mit den Idealen einer selbstbewussten kommunalen Selbstverwaltung in Einklang zu bringen ist. Insbesondere die antisemitische Einstellung des damaligen Kaisers und dessen Anbiederung an die Nationalsozialisten sind dabei die entscheidenden Punkte für den Oberbürgermeister. Somit geht es ihm weder um die eigentliche Tradition noch um das Abschneiden "alter Zöpfe".

Auf diese Entscheidung des Oberbürgermeisters, die Amtskette nicht tragen zu wollen, reagierten einige Emder*innen mit Kritik. Jetzt wird sie im Ostfriesischen Landesmuseum Emden präsentiert und in diesem Zusammenhang lässt das OLME nun alle BesucherInnen fragen: Was ist die Amtskette eigentlich? Ein Schmuckstück? Ein Symbol? Ein Objekt der Geschichte?

Die Präsentation der Kette richtet sich an Besucher*innen ab 10 Jahre aufwärts, vermittelt die Symbolgeschichte und beschäftigt sich mit der Funktion eines solchen Objektes. Ziel ist es, eine differenzierte Diskussion in der Stadt über die Amtskette und ihre Symbolik anzustoßen, die auch die jungen EmderInnen mitnimmt und die Frage nach einer zeitgemäßen Symbolik aufwirft.

Das Ostfriesische Landesmuseum Emden zeigt die Amtskette der Stadt Emden noch bis zum 29.1.2023.