Gesundheitsberichterstattung

Die kommunale Gesundheitsberichterstattung (GBE)

Das Gesundheitsamt der Stadt Emden betreibt seit Oktober 2001 eine kommunale Gesundheitsberichterstattung (GBE).

"GBE" informiert über die gesundheitliche Lage, gesundheitliche Risiken und die gesundheitliche Versorgung einer Bevölkerung, indem sie Daten zur Gesundheit aufbereitet und Verbesserungen vorschlägt.

Gesundheitsberichterstattung gibt es auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene. Die kommunale GBE wird bislang eher in großen Städten, wie z.B. Hamburg, Bremen, Berlin, Münster praktiziert, soll aber letztendlich von allen Kommunen durchgeführt werden. Emden ist in dieser Hinsicht als kleinere Stadt ein Vorreiter und kann stolz darauf sein, eine zukunftsorientierte Entwicklung bereits aufgegriffen zu haben.

Es gibt mehrere Gründe, warum verlässliche und verständliche Orientierungsdaten über vordringliche Gesundheitsprobleme der Bevölkerung gerade auch auf lokaler Ebene gebraucht werden:

  1. Diskussion um die Kosten und die Steuerung des Gesundheitswesens Immer wieder stellt sich die Frage, ob die finanziellen Mittel im Gesundheitswesen gut und sinnvoll genutzt werden und denen zu gute kommen, die sie benötigen. Eine gute Planung benötigt handfeste Grundlagen.
  2. Berücksichtigung bevölkerungsmedizinischer Sichtweisen (Public Health) Es ist bekannt, dass vielfältige Bezüge zwischen Gesundheit und sozialen sowie ökologischen Umweltbedingungen bestehen (wer in einer feuchten Wohnung lebt, ist anfälliger für Rheuma etc.). Public-Health-Sichtweise bedeutet, dass Teile der Gesamtbevölkerung auf-grund gemeinsamer Eigenschaften wie z.B. Alter, Berufsgruppe, Stadtteil, finanzielle Situation, als Bevölkerungsgruppe betrachtet werden. Bei bestimmten Bevölkerungsgruppen kommt es gehäuft zu besonderen Gesundheitsproblemen (Friseure z.B. sind durch ihre Ar-beiten im Feucht- und Nassbereich und den Umgang mit reizenden Stoffen besonders ge-fährdet, an Haut- und Atemwegserkrankungen zu erkranken), so dass eine Verbindung zwi-schen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe und bestimmten Gesundheitsproblemen hergestellt werden kann. Solche besonderen Risiken müssen an Hand von Daten zur Gesundheit aufge-zeigt und interpretiert werden, damit Maßnahmen zur Vorbeugung bzw. zur Verbesserung der Gesundheit dieser Gruppen eingeleitet werden können.
  3. Kritik an der bisherigen Erfassung von Daten Die Daten, die bisher amtlicherseits gesammelt wurden, z.B. Verkehrsunfälle mit Todesfolge, Impfstatistiken des Gesundheitsamtes etc. erfassen nur relativ eingegrenzte Bereiche und sind nicht miteinander verknüpft. Sie eignen sich nicht für die Beantwortung umfassenderer Fragestellungen wie z.B.: "Sind die Hilfsangebote in Emden passend für eine gute gesundheitliche Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger" oder: "Wie kann die relativ hohe Zahl von Atemwegserkrankungen in Emden erklärt werden?"

Wie soll die GBE in Emden erfolgen?

Es sollen (vorhandene) Daten des Gesundheitsamtes und anderer Einrichtungen zum gesundheitlichen Zustand der Emder Bürger und Bürgerinnen sowie zu den gesundheitlichen Versorgungsbedingungen durch die Kooperation mit den verschiedenen Datenhaltern (z.B. auch Selbsthilfegruppen, Schulen, Krankenkassen, Ärzte, Stadtverwaltung) zusammengetragen werden. Diese Daten sollen unter Berücksichtigung des Datenschutzes gesichtet und so zusammengestellt und ausgewertet werden, dass die besonderen Problematiken (auch für Laien) deutlich werden. Grundsätzlich sollen die Fragestellungen Gesundheitsprobleme in allen Lebensbereichen und Generationen umfassen (z.B. Früherkennung, Angehörige von Alzheimer-Patienten, ambulante medizinische Basisversorgung etc). Die ausgewerteten Daten sollen dazu genutzt werden, Anstöße für eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation der Bevölkerung zu geben und Hilfsangebote gezielter zu planen als dies bisher möglich war. Die GBE soll fortgeschrieben werden, so dass Entwicklungen verfolgt, Vergleiche angestellt und damit Verbesserungen und Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und der Versorgung der Bevölkerung nachgewiesen werden können. Auf die Berichte der GBE kann die Gesundheitspolitik als Grundlage für Entscheidungen zurückgreifen.

Wer ist zuständig für die kommunale GBE?

Die Stadt Emden hat auf Initiative des damaligen Gesundheitsamtsleiters Herrn Dr. Heeren zum 01.10.01 am Gesundheitsamt in Emden eine 25-Stunden-Stelle eingerichtet, die mit der kommunalen Gesundheitsberichterstattung betraut ist. Sie ist besetzt mit Dipl.Soz.arb./Soz.päd., Master of Public Health Almut Bungenstock. Ebenfalls im Gesundheitsamt tagt regelmäßig eine "Arbeitsgemeinschaft Gesundheit", die zur Zeit aus dem Leiter und beiden Ärztinnen des Gesundheitsamtes, der GBE, und Professorinnen der Fachhochschule, Fachbereich Sozialwesen/ Schwerpunkt Gesundheitswissenschaften (Public Health) besteht. Die Zusammenarbeit mit diesem Studiengang ist besonders wichtig, da hier z.B. gelehrt und gelernt wird, wie durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen und die Zusammenführung verschiedener Aspekte, anders als in der Regel üblich, Gesundheitsprobleme betrachtet werden können.

Die Bewältigung und Gestaltung der kommunalen Gesundheitsaufgaben zu der die GBE beitragen soll, kann nur durch Kooperation gelingen. Die GBE beteiligt sich deshalb an der Aufgabe, die Vernetzung der an der Versorgung der Bevölkerung beteiligten Einrichtungen zu fördern (z.B. durch Gesundheitskonferenzen, in denen Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens verhandeln und Absprachen z.B. zwischen Kostenträgern, Hilfeanbietern, Betroffenen etc treffen können mit dem Ziel, Lücken in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung zu schließen).

Emden, 28.11.2005
Almut Bungenstock

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