Projekte

Die Stadt Emden setzt als Untere Naturschutzbehörde die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege um.

 Als allgemeiner Grundsatz gilt nach § 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG):

"Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass

1.    die biologische Vielfalt,
2.    die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie
3.    die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft."
 


EELA Projekt: "Erstellung einer Biotopverbundkonzeption für die Stadt Emden"

Vor dem Hintergrund eines nachgewiesenen voranschreitenden Biodiversitätsverlustes und einer durch Studien belegten deutlichen Abnahme der Insektenmasse (Rückgang der fliegenden Insektenbiomasse während der letzten 27 Jahre um 82% (HALLMANN ET AL. 2017)) möchte die Stadt Emden einen weiteren Beitrag leisten, um der Biodiversität mehr Raum zu geben und sie damit zu stärken. Emden hat als Unterzeichnerin des "kommunalen Bündnisses für biologische Vielfalt" bereits zahlreiche Aktionen zur Verbesserung der Biodiversität im Stadtgebiet durchgeführt. Diese liegen zumeist innerhalb der zusammenhängenden Siedlungsbereiche. Ziel des o.g. Projektes ist, diese Aktivität mittels des Biotopverbunds auf das gesamte Stadtgebiet auszudehnen.

Die Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans hatte u.a. zur gesetzlichen Aufgabe, für das Stadtgebiet ein Biotopverbundkonzept darzustellen, welches die Schwerpunktgebiete (NATURA 2000, NSG, LSG, gesetzlich geschützte Biotope) innerhalb der Stadtgrenzen miteinander verbindet (s. Karte 17 und 18 der LRP-Fortschreibung) und nach außen weiterwirkt. Es handelt sich um terrestrische und wassergebundene Biotopverbundstrukturen, z.B. entlang alter Deichlinien, entlang möglicher Wegeseiten- und Ackerrand-Blühstreifen im Osten Emdens oder entlang der zahlreichen Tiefs und Kanäle im gesamten Stadtgebiet. Das Projekt bietet die Möglichkeit, die im LRP vorgedachten Korridore mit einer kleinmaßstäbigen Ausführungsplanung zu versehen.

Das Projekt ist in drei Phasen gegliedert:

1. Auswertung vorhandener Daten und erste Vorplanungen 

Daten des LRP liegen zugrunde, Eigentumsverhältnisse und sonstige wichtige Zusatzinfos zu Flächen werden geklärt und anhand dieser Informationen geeignete, repräsentative, übertragbare Pilotstrecken für Biotopverbund geplant (Kataster der Flächen). Entwicklung von Maßnahmenblättern.

2. Eventuelle Nachkartierungen, Schließen von Kenntnislücken zu einzelnen Flächen des Biotopverbunds zur Vervollständigung und verbesserten Detailschärfe der Maßnahmenblätter

3. Konkretisierung der Maßnahmenplanung mit Kostenabschätzung, z.B. für 

  • Gewässerrandstreifen, 
  • Erhöhung der Biodiversität an Pflanzen, Insekten und Förderung insectivoren Arten wie Wiesenvögel oder Fledermäuse, 
  • Entwicklung eines Netzes von Wegeseitenrändern mit hoher Nutzbarkeit für Insekten sowie als Fluchtraum für Tiernachwuchs, Wanderweg für Tierarten 
  • Brut- und Nisthilfen für Insekten und andere Artengruppen

Projektbegleitend sind Informationsveranstaltungen für PrivateigentümerInnen, LandwirtInnen, BEE, Entwässerungsverbände und die Erstellung von Flyern z.B. zur typischen Artenzusammensetzung von Wegeseitenstreifen, Gewässerrändern usw. in der Marsch mit Bezugsquellen und Anleitungen zur Ersteinrichtung geplant. Diese können nach Fertigstellung auf der Internetseite der Stadt Emden abgerufen werden.


Projekt "Habitat- und Prädationsmanagement für Wiesenvögel auf dem Stadtgebiet der Stadt Emden"

(gefördert nach der Förderrichtlinie EELA „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten)

Ostfriesland gehört zu den bedeutendsten Wiesenvogelgebieten in Deutschland. Niedersachsen – und hier auch die Stadt Emden mit Anteil an drei Vogelschutzgebieten – hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt und die Verbesserung der Bestände an Wiesenbrutvögeln. 

Zum Beispiel brüten 65% der Uferschnepfen Deutschlands in Niedersachsen, obwohl das Bundesland nur 15% der Fläche Deutschlands einnimmt. Trotz verschiedener Maßnahmen sind die Bestände bei fast allen Wiesenvögeln um 40 – 100 % eingebrochen: Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel, Brachvogel, Bekassine, Feldlerche, Braunkehlchen und Wiesenpieper. 

Durch das von 2018-2022 laufende Projekt sollen Maßnahmen zur Optimierung der Lebensräume (Habitate) von Uferschnepfe, Kiebitz, Rotschenkel und Co. sowie zur besseren Sicherung ihres Bruterfolgs gegen Raubsäuger und Raubvögel (Prädationsmanagement) finanziert werden. 

Das Projektgebiet sind die Emder Anteile des Vogelschutzgebietes "Krummhörn" im Nordwesten des Stadtgebietes sowie des Vogelschutzgebietes "Ostfriesische Meere" im Nordosten (Marienwehr/Uphusen). Das Projekt wird zu 80% durch EELA gefördert, die Stadt Emden trägt den Eigenanteil von 20%. 

Folgende Maßnahmen sind geplant:

Habitatverbesserung für Wiesenvögel:

  • Gehölzmanagement, insbesondere in der Nähe guter Brutgebiete (um Raubvögeln die hohen Ansitzwarten mit guter Sicht auf die Brutplätze zu nehmen) 
  • Entfernen von Saumstrukturen, z.B. Brombeergebüschen, in der Nähe guter Brutgebiete (um Raubsäugern wie Fuchs, Marder und Iltis keinen Unterschlupf zu bieten)

Prädationsmanagement in Zusammenarbeit mit der Emder Kreisjägerschaft:

  • Anschaffen von Fallen und Kunstbauten, um die Anzahl der Raubsäuger im Gebiet verringern zu können.
  • Das Einzäunen wertvoller Brutbereiche, um Raubsäuger fern zu halten und einen guten Bruterfolg zu sichern

Zudem sollen Beweidungsprojekte angeschoben werden, da die Anwesenheit von Weidetieren sich positiv auf die Wiesenvogelbrut auswirkt.
Die Maßnahmen des Projekts werden an einem Runden Tisch mit Mitgliedern aus Rat, Landwirtschaft, Naturschutz, Jägern, Entwässerungsverbänden und Verwaltung besprochen. 
 


Bäume fällen für den Artenschutz

Das Vogelschutzgebiet "Ostfriesische Meere" gehört zu den wichtigsten Brutgebieten für Wiesenvögel in Niedersachsen. Seit Jahrzehnten nimmt der Bestand dieser Tiere allerdings spürbar ab. Zum Beispiel ist in den letzten 25 Jahren eine besonders stark betroffene Art um 50% weniger geworden: Die für unsere Region typische Uferschnepfe. Diese Art gilt deshalb hier als "stark bedroht", bundesweit sogar als "vom Aussterben bedroht".
 
Der Grund für den Rückgang der Population: Wiesenvögel brüten auf freien Flächen. Sie halten normalerweise bis zu 250 Meter Abstand zu senkrechten Strukturen wie auch Bäumen und Sträuchern. Mittlerweile ist das aber oft nicht mehr möglich. Die fehlenden Freiflächen stellen ein Problem für die Wiesenvögel dar. Fressfeinde kommen viel leichter an die Nester heran, da sie sich selbst nicht so weit von Gehölzen entfernen müssen. Vor allem Greifvögel nisten auf Bäumen oder in Sträuchern, aber auch Füchse oder Steinmarder profitieren von dieser Deckung, von der sie auf Beutefang gehen. 

Mit der aktuell durchgeführten Gehölzentfernung in unserer Region soll die für Wiesenvögel wichtige offene Landschaft teilweise wieder hergestellt werden. Um dieses wichtige und regional bedeutsame Thema noch einmal im Detail zu beleuchten, hat der Landkreis Aurich gemeinsam mit der Stadt Emden und dem NABU Niedersachsen einen Film produziert. Darin wird anschaulich erklärt, warum auch das Fällen von Bäumen Naturschutz sein kann und wie es den heimischen Wiesenvögel hilft.


Gelege- und Kükenschutz-Projekt in Emden (gefördert durch ELER/ SAB - und Landesmittel)

Seit 2010 betreibt die Stadt Emden jährlich mit Erfolg den Gelege- und Kükenschutz für Wiesenbrutvögel in den Emder Teilen der Vogelschutzgebiete V 04 „Krummhörn“, V 09 „Ostfriesische Meere“ und V10 „Emsmarsch von Leer bis Emden“ sowie auf weiteren für den Wiesenvogelschutz wertvollen Flächen.
Im Rahmen dieses Projektes werden die Reviere und anschließend die Gelege von Wiesenbrütern wie z.B. Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und Austernfischer kartiert. Die Gelege werden für die bearbeitenden Landwirt*innen kenntlich gemacht. Auf diese Weise können die Nester bei der Landbearbeitung ausgespart und geschützt werden. Darüber hinaus finden Maßnahmen gegen Raubsäuger statt, die den Gelegen und Küken gefährlich werden. Die Landwirt*innen erhalten in Absprache mit den Kartierer*innen für verschiedene Maßnahmen im Rahmen des Projekts Prämien.
Gefördert wird der Gelege- und Kükenschutz (Management und Kartierleistungen) durch den „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER), im Rahmen des „Programms zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum“ (PFEIL) und hier nach der Richtlinie für den „Speziellen Arten- und Biotopschutz“ (SAB).
Die Prämien werden zu 80% aus Landesmitteln der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes und der Landschaftspflege“ (RL NAL) finanziert, die restlichen 20% steuert die Stadt Emden als Eigenanteil bei.
 


ELER-Projekt SEE Code 7.6 "Sanierung Uphuser Meer"

Im Rahmen dieses am 26.07.2018 vom NLWKN Verden bewilligten EU-Projektes finden Planungen (Machbarkeitsstudien, Variantenuntersuchungen) sowie Untersuchungen zur Phosphorbilanz statt.
Ziel ist die Verbesserung des gewässerökologischen Zustands des Uphuser Meeres.
Das Projekt wird Ende März 2020 abgeschlossen sein.
 


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