Steinweg - Straßen nach Politikerinnen benannt

Anlässlich der Benennung von zwei Straßen im Baugebiet am Steinweg gab Oberbürgermeister Tim Kruithoff am Montag gemeinsam mit Rat, Verwaltung und Investoren (OVG) den offiziellen Startschuss für die Bebauung des citynahen Baugebietes. Die Straßen sind nach den Politikerinnen Marie Juchacz und Elisabeth Selbert genannt (siehe unten). Damit sind insgesamt 18 Straßen in Emden nach Frauenpersönlichkeiten benannt.

Der Rat der Stadt Emden hatte im vergangenen Jahr den entsprechenden Beschluss gefasst und damit nicht nur die Würdigung der Lebensleistung dieser beiden herausragenden Wegbereiterinnen für die Gleichstellung von Mann und Frau in den Mittelpunkt gerückt, sondern auch Bezug auf das hundertjährige Jubiläum des Inkrafttretens des Frauenwahlrechts sowie das siebzigjährige Jubiläum des Grundgesetzes genommen. 

Okka Fekken, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Emden, hat in diesem Zusammenhang eine Broschüre mit dem Titel "Wegweisende Frauen – Emder Straße. die nach Frauen benannt sind" herausgegeben. 

Broschüre Wegweisende Frauen

Marie-Juchacz
*15.03.1879 †28.01.1956
Nach der Einführung des passiven Wahlrechts hielt Marie Juchacz am 19. Februar 1919 als erste Frau eine Rede in der Weimarer Nationalversammlung u. a. mit den
Worten: „…Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“ Im Dezember 1919 wurde unter ihrer Leitung die Arbeiterwohlfahrt gegründet, deren Vorsitz sie bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten inne hatte.

Dr. Elisabeth Selbert
*22.09.1896 †09.06.1986
Die Juristin Elisabeth Selbert wurde bekannt als eine der vier ‚Mütter‘ des Grundgesetzes. 1948 wurde sie schließlich vom Land Niedersachsen für den Parlamentarischen Rat nominiert. Sie setzte sich erfolgreich für die Gleichberechtigung im auszuarbeitenden Grundgesetz ein. Ihrem
unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in der BRD in Artikel 3 Abs. 2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ im Jahre 1949 festgeschrieben wurde. Die Verabschiedung des Grundgesetzes war nach den eigenen Worten von Elisabeth Selbert die "Sternstunde ihres Lebens". 

Foto: Stadt Emden, links: Friedhelm Merkentrup (AWO) und Oberbürgermeister Tim Kruithoff