Seit dem 6. April 2025 ist eine Delegation aus der französischen Gemeinde St. Désir zu Gast in Emden. Der Besuch steht im Zeichen einer jahrzehntelangen, gewachsenen Verbindung – einer Freundschaft, die in Emden oft als „Partnerschaft der Herzen“ bezeichnet wird. Die siebenköpfige Delegation unter der Leitung von Bürgermeister Dany Targat bleibt bis zum 11. April 2025 in der Seehafenstadt.
Ein Höhepunkt des Aufenthalts war der offizielle Empfang am Montagabend im Rummel des Ostfriesischen Landesmuseums. Oberbürgermeister Tim Kruithoff begrüßte die Gäste im Namen von Rat und Verwaltung und würdigte in seiner Rede die besondere Verbundenheit zwischen den beiden Städten. „Gerade in Zeiten, in denen rechtspopulistische Strömungen in Europa zunehmen, ist es von großer Bedeutung, lebendige Zeichen der Völkerverständigung zu setzen“, so Kruithoff. „Die Freundschaft zwischen Emden und St. Désir ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie aus der Geschichte heraus Vertrauen und gemeinsame Verantwortung entstehen können.“
Im Mittelpunkt des Besuchs steht in diesem Jahr das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges, das sich 2025 zum 80. Mal jährt. Im vergangenen Jahr wurde bereits an die Landung der Alliierten in der Normandie erinnert. In diesem Zusammenhang ist auch die Befreiung Emdens durch kanadische Truppen am 6. Mai 1945 ein prägender Teil der gemeinsamen Geschichte. Besonders bewegend war für die Gäste der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Engerhafe sowie des Bunkermuseums – Orte des Erinnerns, Mahnmale für Frieden, Freiheit und Verantwortung.
Ein zentrales Symbol der Verbindung zwischen Emden und St. Désir sind die Soldatengräber in St. Désir, die nicht nur an das Grauen des Krieges erinnern, sondern auch für Versöhnung und Hoffnung stehen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind sie Ausgangspunkt einer Freundschaft, die durch persönliche Begegnungen und gemeinsame Projekte gelebt wird.
Neben dem historischen Erinnern standen auch zukunftsorientierte Themen im Fokus. So besuchte die Delegation unter anderem die Berufsbildenden Schulen und die Hochschule Emden/Leer. Auch ein Besuch bei der Meyer Werft in Papenburg stand auf dem Programm – ein Zeichen für das Interesse an wirtschaftlichem Austausch und gemeinsamen Entwicklungsperspektiven. Der Besuch endet am Donnerstagabend mit einer persönlichen Einladung von Oberbürgermeister Kruithoff zum Abendessen – ein Ausdruck der besonderen Wertschätzung und der Herzlichkeit, die diese deutsch-französische Freundschaft seit Jahrzehnten prägt.