Klausurtagung: Rat diskutiert Parkraumkonzept

2021 wird zum Schicksalsjahr der Innenstädte. Die Corona-Pandemie verstärkt die strukturellen Herausforderungen wie ein Brennglas. Eines der wichtigsten städtebaulichen Projekte von Rat und Verwaltung ist daher der radikale Wandel der Innenstadt, mit dem langfristigen Ziel der nachhaltigen Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Um dieses zu erreichen, muss u. a. ein Parkraumkonzept entwickelt und umgesetzt werden, welches den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung trägt. In einer Klausurtagung diskutierte der Rat am Donnerstag einen Konzeptvorschlag von Investoren und Verwaltung.

Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit Investoren einen Vorschlag für das weitere Vorgehen der Parkraumbewirtschaftung entwickelt. Dazu hatte Oberbürgermeister Tim Kruithoff am Donnerstag zu einer offenen Diskussion der Ratsmitglieder in die Nordseehalle eingeladen. "Dieses Thema ist einer der wichtigsten Puzzlesteine, um die neue Gastgeberfunktion der Emder Innenstadt zu erreichen. Wir haben dabei die einmalige Chance, viele Herausforderungen und Gemengelagen mit einem Schlag zu lösen. Ein durchdachtes Parkraumkonzept bedeutet für die Anwohner*innen einen attraktiven Wohn- und Lebensraum und eine attraktive Innenstadt" so Oberbürgermeister Tim Kruithoff.

Die Ratsmitglieder werden sich in den Fraktionen darüber beraten, ob die Stadtverwaltung und die Investoren beauftragt werden sollen, gemeinschaftlich ein modernes Parkraumkonzept für Emden zu entwickeln. Die Verwaltung wird hier eine entsprechende Beschlussvorlage für den Stadtentwicklungsausschuss vorbereiten hier soll dann die ausführliche, öffentliche Diskussion stattfinden.

Die derzeitige Situation der Parkmöglichkeiten in der Innenstadt stellt sich folgt dar: Es gibt im öffentlichen Straßenraum 2.488 Gesamtparkplätze. Davon sind 1.143 Parkplätze bewirtschaftet und 1.345 unbewirtschaftet. Zudem gibt es 2.401 private Parkplätze. (Zählstand: 25.03.2021)

Der Vorschlag der Verwaltung sieht in Ergänzung zum Parkhaus am Wasserturm einen schrittweisen, ergänzenden Neubau von vier Parkhäusern an den Haupteinfallstraßen (Agterum/Neutor Arkaden, Lookvenne/Aldi, Medmannstraße/Ringstraße, Osterstraße/ehemaliges Telegrafenamt) vor. Damit kann die Innenstadt von allen Himmelsrichtungen aus gut erreicht und die lange Suche nach Parkplätzen für Bürger*innen und Besucher*innen vermieden werden.

Zudem sollen alle Wohnquartiere innerhalb des Wallrings zu Anwohnerparkzonen werden. Dies muss in einem Schritt erfolgen, da eine sukzessive Umsetzung zwar zur Entlastung einzelner Stadtgebiete führt, den Druck zeitgleich aber in anderen Quartieren erhöhen würde. Abschließend soll eine flächendeckende Bewirtschaftung aller Parkflächen aus einer Hand erfolgen. Bestandteil des Planungsauftrages ist auch, ein mögliches Konstrukt zu erarbeiten, über das der Rat der Stadt Emden auch künftig Einfluss auf die Bepreisung des Parkraums nehmen kann (z. B. gemeinsame Besitzgesellschaft).

Die Umsetzung des Konzeptes ist Grundlage für andere städtebauliche Entwicklungen, wie beispielsweise die Aufwertung der Lebensqualität in der Ringstraße.

Partner bei diesem Vorhaben sind die Emder Unternehmen Pro.Ces GmbH (Investor/Planer) und die SCORE-Tankstellen und Mineralölhandels-GmbH (Betreiber). Der Geschäftsführer der Pro.Ces GmbH, Udo Fuhrmann, ist im Rahmen der Umgestaltung (Revitalisierung) des Hauptzollamtes auf die Verwaltung mit dem Vorschlag eines Parkhausneubaus an der Medmannstraße an die Verwaltung herangetreten. Parallel hatte sich Aldi mit dem Projektentwickler wegen einer Neugestaltung des Aldi-Marktes an der Lookvenne in Verbindung gesetzt. In den gemeinsamen Gesprächen wurde dann, seitens der Verwaltung, auch die bekannte Herausforderung zum Parkhaus der Neutor-Arkaden angesprochen. Bei allen Vorhaben wandten sich die Planer/Investoren an Thomas Ehrlich, Geschäftsführer der SCORE, als möglicher Betreiber der Parkhäuser respektive der Parkraumbewirtschaftung, mit der Bitte um Kalkulation des Betriebsmodells. So entwickelte sich über die Einzelprojektplanungen die Erkenntnis, dass eine große Lösung für Emden, deutlich zielführender wäre.