Modellversuch Neutorstraße: Szenario 3

Erlebnisraum Innenstadt – Erhöhung der Aufenthaltsqualität – neue Stadtmöbel stellen den Menschen ins Zentrum

In vielen Städten auf der ganzen Welt gab und gibt es einen wachsenden Trend, der sich auf eine einfache Idee konzentriert: Um sicherere und komfortablere Städte zu schaffen, müssen sie "autoarm" (nicht gänzlich autofrei) werden. Städte wie Gent in Belgien schufen gänzlich autofreie Zentren – sogar das historisch sehr vom Autoverkehr abhängige Auckland in Neuseeland hat den Zeitplan für seine geplanten autofreien Straßen im zentralen Geschäftsviertel beschleunigt. Weitere Beispiele sind Kopenhagen, Groningen, Berlin, Hannover, Bremen oder Leer. Viele Städte sind diesen Weg der Reduzierung der Verkehre bereits vor Jahrzehnten gegangen. Emden soll jetzt den Anschluss finden und wieder vor die Welle kommen.

Die Frage die Rat und Verwaltung antreibt: Wie können wir städtische Räume verändern oder anpassen, um die Lebensqualität für alle Bürger*Innen zu verbessern? Die Vision dabei: Die "Erlebnisstadt der Zukunft". Rat und Verwaltung haben als ein strategisches Ziel die Stadt Emden in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dies vor dem Hintergrund des massiven Strukturwandels der Innenstädte, der durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt wurde. Die Menschen kommen nicht nur zum Einkaufen in die Innenstadt. Die Innenstadt von morgen muss vielfältige Funktionen vereinen. Dazu gehören laut einschlägigen Studien langfristig eine Nutzungsmischung, zu der neben Handel auch stadtnahes Wohnen, Gastronomie, Tourismus, Kultur und Bildung gehören. 

Außerdem soll die Emder Innenstadt für alle Bürger*innen gut und schnell erreichbar sein, insbesondere durch die Stärkung des Umweltverbundes (Fußgänger, Radverkehr, ÖPNV), aber natürlich auch durch ein Parkraumbewirtschaftungskonzept, welches ausreichend Parkraum am Rande der Innenstadt bereitstellt. Gleichzeitig sollen dadurch die Wohnquartiere in der Innenstadt (u. a. Behördenviertel, Faldern, Boltentorviertel) auf das Anwohnerparken umgestaltet werden, um den Parkdruck zu reduzieren. Ein Schlüssel zum Erreichen dieser Ziele und damit für eine zukunftsfähige und attraktive Innenstadt ist in Emden die Beruhigung der Verkehrssituation zur Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität.

Insofern wird der Modellversuch Neutorstraße, zw. Agterum und Rathausplatz, im "Szenario 3" fortgesetzt und es wird eine Art Erlebnisraum auf den frei gewordenen Seitenbereichen für die Menschen geschaffen: Dort werden Stadtmöbel zum Sitzen und Verweilen aufgestellt, um die oben genannten Effekte modellhaft zu testen. Dies erfolgt, da die bauliche Umgestaltung des Bereiches erst dann erfolgen kann, wenn das künftige Zielbild durch die Modellversuche bestätigt wurde, d. h. eine finale Entscheidung zur künftigen Gestaltung vorliegt. Weiter wird im Rahmen des "Szenario 3" versucht gemeinsam mit der Gastronomie Aufenthaltsqualität zu schaffen. Ein Beispiel ist ein "Parklet", welches die Bürgersteigfläche verlängert, vor dem Restaurant "Goldener Adler". Dadurch kann eine zusätzliche Terrasse vor dem Lokal geschaffen werden, die Menschen sitzen in der Sonne und vor dem "Ostfriesischen Landesmuseum" belebt es sich. Das "alte Rathaus" gerät dadurch eher in den Fokus von Besucher*innen unserer Stadt. 

Zusätzlich gehört zum Modelversuch "Szenario 3" die Einrichtung einer unechten Fahrradstraße spätestens am späten Freitagnachmittag, dem 3.06.2022.

Weiterführende Informationen finden Sie auf www.emden.de/unserestadt. Dort werden der Verkehrsversuch sowie die geltenden Regeln erläutert.