Riesen-Bärenklau: Verbreitung wird eingedämmt

Ausgraben, abmähen oder rausreißen, der Kampf gegen den Riesen-Bärenklau, der auch Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) genannt wird, ist nicht einfach. Die Pflanze, die bis zu vier Meter hoch werden kann und bei Berührung in Zusammenhang mit Sonnenlicht zu schmerzhaften Verbrennungen führt, setzt sich immer wieder auch in Emden durch.

Der Fachdienst Umwelt und der Bau- und Entsorgungsbetrieb der Stadt weisen daraufhin, dass derzeit auch im Stadtgebiet Emdens die Herkulesstaude an einigen Orten ins Auge fällt. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Die Herkulesstaude wurde als Zierpflanze eingeführt und hat sich in den vergangenen Jahren rasant vermehrt, an Standorten mit Massenvorkommen führt dies sogar zur Verdrängung der heimischen Flora. Die Pflanze vermehrt sich über Samen, die sie im zweiten Jahr ihrer Entwicklung bildet. Ausgewachsene Pflanzen können bis zu 50.000 schwimmfähige Samen produzieren, die 8-10 Jahre keimfähig bleiben. Sie gehört ebenso wie das Indische Springkraut und der Japanische Staudenknöterich zu den sogenannten "invasiven Arten", deren Ausbreitung nach §40a des Bundesnaturschutzgesetzes zu bekämpfen ist.

Hinweise aus der Bevölkerung
Für Menschen problematisch sind vor allem die photosensibilisierenden Substanzen im Saft der Herkulesstaude, die beim Menschen und anderen Säugetieren in Zusammenwirkung mit Licht phototoxisch (hautverändernd) wirken. Der BEE und die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Emden bemühen sich darum, die Verbreitung der Pflanze einzudämmen. Hinweise aus der Bevölkerung über Standorte in der freien Landschaft werden gern entgegengenommen. (Frau Hube 04921-87 1508, Frau Dr. Richter 04921 87 1541, Frau Heißenbüttel-Brinkmann 04921-87 1504, BEE: 04921-87 5004).

Auch aus Privatgärten und von privaten Grundstücken darf die Pflanze sich – wie alle invasiven Arten – nicht in die freieLandschaft ausbreiten. Grundstückseigentümer, auf deren Grundstück die Pflanze steht, sind deshalb aufgefordert, dafür zu sorgen, dass keine Samen in die Umgebung gelangen können.

Bekämpfung der Pflanze - Vorsichtsmaßnahmen
Es gibt verschiedene Methoden, die Pflanzen zu bekämpfen. Bitte beachten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen bei jedem Umgang mit der Pflanze:
Tragen Sie feste Handschuhe, lange Ärmel (Jacke!), lange Hosen, feste Schuhe und Schutzbrille. Die Haut darf nicht mit dem Saft der Pflanze in Berührung kommen, da es sonst zu schmerzhaften Verbrennungserscheinungen kommen kann. Arbeiten werden am besten bei bedecktem Wetter ausgeführt. 

Bei wenigen Exemplaren an einem Ort ist es am wirkungsvollsten, die Pflanzenwurzeln mit einem scharfen Spaten auszugraben. Der optimale Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr. Im ersten Jahr bildet die Pflanze zunächst eine längliche, möhrenartige Speicherwurzel aus. Im zweiten Jahr hat die Wurzel dann eher die Form einer Zuckerrübe und sitzt etwa 5-10 cm unter der Erdoberfläche. Mindestens das obere Drittel dieser Rübe muss entfernt werden, um den Wachstumskegel der Pflanze zu zerstören. Bitte entsorgen Sie die Wurzel über den Restmüll.

Ungestört blüht die Herkulesstaude im zweiten Jahr und stirbt nach der Samenreife ab. Eine Form der Bekämpfung bei Einzelpflanzen ist deshalb, die im zweiten Jahr erscheinenden großen Blütenstände "einzutüten" und nach dem Absterben der Pflanze abzunehmen und über den Restmüll zu entsorgen. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass sich die Tüte nicht nach unten öffnen kann, da die Mühe sonst vergeblich war. Eingetütete Pflanzen in der freien Landschaft bitte nicht berühren.

Sollten Sie größere Bestände der Herkulesstaude auf Ihrem Grundstück haben, so benachrichtigen Sie bitte in jedem Fall die Untere Naturschutzbehörde. Bitte sorgen Sie zunächst dafür, dass keine Pflanzen zur Blüte kommen, indem sie die Pflanzen möglichst bodennah immer wieder abschlagen, um sie zu schwächen. Bitte entfernen Sie vorhandene Blütenstände und entsorgen diese über den Restmüll. Bitte bleiben Sie sehr achtsam, denn Pflanzen, die bereits eine Blüte ausgebildet hatten und abgeschnitten werden, bilden bodennah eine sogenannte Notblüte. Auch diese muss entfernt und über den Restmüll entsorgt werden.

Bekannte Standorte in Emden -  Ausbreitungstendenz
Friesenhügel RSV- Platz - mäßig
Friesenhügel Larrelter Tief - vereinzelt durch Aussaat über Wasser
Friesenhügel Contantiadeich - regelmäßig einzelne Pflanzen durch Aussaat
Uphusen Osterhörn - unregelmäßig einzelne Pflanzen
Wolfsburger Straße - urspr. starker Bestand, nach Bekämpfung vereinzelt
Ems-Seitenkanal Borssum bis Petkum - vereinzelt durch Aussaat über Wasser
Am Neuen Seedeich Höhe Knock - unregelmäßig einzelne Pflanzen
Langobardenstraße - urspr. starker Bestand, nach Bekämpfung vereinzelt
Ubierstraße - sehr vereinzelt
Grode Gracht Schilfgürtel - vereinzelt
Franekerweg rückseitig Alte Kleinbahnroute - urspr. starker Bestand, nach Bekämpfung vereinzelt
Stedinger Straße Wanderweg - mäßig
Althusiusstraße Rückseitig Wanderweg - sehr vereinzelt
Stoppelweg Höhe Bahnübergang - Bestand auf nicht städtischer Fläche, wird bekämpft
Streuobstwiese Constantia - Einzelexemplare – unter Beobachtung
Conrebbersweg – Schilfpolder am Larrelter Tief - größerer Bestand – Ausbreitung wird verhindert
Bahndamm Stoppelweg bis blaue Brücke - wird von der der DB bekämpft
Uphusen-Ost - vereinzelt im Grünland an Gräben
Nähe DJH am Fehntjer Tief - Einzelexemplare
Rysumer Nacken - Einzelexemplare
Stadtwald - Einzelexemplare – Maßnahmen durch das Ökowerk 
Stedinger Straße - Einzelexemplare
Auricher Straße - Einzelexemplare