Neunte Verlegung hat am 18. Oktober stattgefunden

Der Tag verlief zu aller Zufriedenheit, alle 21 Steine konnten im vorgesehenen zeitlichen Rahmen von Gunter Demnig in die Bürgersteige eingelassen werden. Wieder wurde die Gedenkveranstaltung von Emder Bürgerinnen und Bürgern begleitet, erstmalig war auch eine Schülergruppe des Johannes-Althusius-Gymnasiums mit dabei. Besondere Unterstützung erfuhr der Arbeitskreis wie bisher durch die Mitarbeit der Integrierten Gesamtschule, der Oberschule Herrentor, der Berufsbildenden Schule II und des Max-Windmüller-Gymnasiums.

Die Schülergruppen hatten sich vor dem 18.10. intensiv mit den Biographien beschäftigt.

Auch für drei "adressenlose" Gedenksteine konnte am Anker gegenüber dem alten Rathaus ein würdiger Platz gefunden werden. Der "Küstenbahndamm" existiert heute nicht mehr, dort wohnten zwei Kinder, die der Opfergruppe "Krankenmorde" angehören und die durch die Stolpersteine einen Platz in der Mitte der Stadt gefunden haben. Und ein von der Nazi-Stadtverwaltung ausgegrenzter Emder Maler, der zuletzt mit seiner Familie in einer Baracke im III. Hafenbecken wohnte, gehört in Gedanken nun wieder mit zur städtischen Gemeinschaft.

Alles in Allem war es ein erfolgreicher Tag.

Folgende Stolpersteine wurden am 18.10. in Emden verlegt:
in der Boltentorstraße 21: 6 Steine für Familie Isaak Stein;
in der Graf-Johann-Straße 23: ein Stein für Gustav Wendt;
in der Burgstraße 9/an der Ecke: 3 Steine für Familie Abraham Visser;
in Zwischen beiden Bleichen 4: Jette und Rudolph Stein;
in Am Brauersgraben 10-11: Ehepaar Max und Helene de Beer;
in der Neutorstraße 1: 4 Steine für Familie Visser;
am Anker gegenüber dem Alten Rathaus: 3 Steine für die Geschwister Wever und den Maler Ambrasath.

Blickt man auf nunmehr 5 Jahre Arbeit im ´Arbeitskreis Stolpersteine Emden’ zurück, so wurden bisher 236 Biographien erarbeitet und - Dank der vielen Spenden -konnten dementsprechend viele Gedenksteine verlegt werden. Die Stadt Emden nimmt somit teil an der Würdigung ihrer Opfer der Nazidiktatur durch ein bedeutungsvolles dezentrales „Denkmal“, das sich über viele Länder Europas erstreckt.

Die nächste Stolpersteinverlegung wird voraussichtlich im Juni 2017 stattfinden. Es ist geplant, interessante und wichtige Hintergrundinformationen zu den Recherchen demnächst in einem gesonderten Kapitel auf unserer Internetseite zu veröffentlichen.
Alle Fotos der Stolpersteine, die in die Biographien eingesetzt sind, sowie die Fotos für Angehörige und Sponsoren, wurden diesmal von Herrn Stöver / Foto Brunke in unserem Auftrag aufgenommen und bearbeitet.

Der Arbeitskreis bedankt sich sehr herzlich für alle Unterstützung, seien es Spenden oder Zuspruch aus der Bevölkerung, und für die Mitarbeit der Schulen.
Wir hoffen, dass wir in dieser Weise noch vieles aus der düsteren Geschichte der Stadt aufarbeiten können.

Text: Renate Skoruppa