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Antisemitische Schmiererei auf Kunstobjekt

Auf einem der Objekte der Aktion „Kunst im Öffentlichen Raum“ befindet sich eine durch politisch motivierten Vandalismus angebrachte antisemitische Verunglimpfung. Aus dem Quellenzitat „Judenmöbel“, welches auf die bis heute aufgearbeitete Vergangenheit hinsichtlich der über 8000 Waggonladungen an zeitgenössisch so genanntem „Hollandgut“ hinweisen soll, wurde der antisemitische und zu verurteilende Spruch „Juden vermöbeln“ mit einem Lackstift gesetzt.
Das Ostfriesische Landesmuseum wird seiner Verantwortung gerecht und hat den Schriftzug unkenntlich gemacht. Zudem ist der rechtliche Automatismus hinsichtlich solcher Vorgänge in Gang gesetzt. Weitere Schritte hinsichtlich dieses antisemitischen Vorfalls sind in Vorbereitung.
„Im Zuge der Planung der Kunstaktion wurden extreme Reaktionen angenommen und sind Teil des Kunstmodells. Die Möbel sind ein dynamisches Medium der öffentlichen Auseinandersetzung. Dieser Vorfall zeigt die Notwendigkeit solch provokanter Aktionen, um den noch stets latenten Antisemitismus und die vielfach nicht vorhandene Auseinandersetzung mit der jüngeren Vergangenheit aufzuzeigen und bewusst zu machen.“, so Georg Kö, Kurator der Ausstellung. „Ohne diesen visuellen Bruch in der Alltagswahrnehmung würden solche und ähnliche Äußerungen bloß im Verborgenen stattfinden, und wir wären uns dessen nicht bewusst, was an problematischem Gedankengut bis heute verbreitet wird.“, so Evelina Peuser-Bröker, Museumspädagogin des Landesmuseums und Expertin für Kunstwissenschaften.
Würden diese Möbelstücke nun nicht mehr da sein, hätten diejenigen, deren antisemitische Äußerungen so offenbar wurden, nun wieder die Möglichkeit, in der Anonymität ihr menschenverachtendes Gedankengut unhinterfragt zirkulieren zu lassen. Das Ostfriesische Landesmuseum lässt dies jedoch nicht unkommentiert stehen, denn Teil der Installation ist der direkte auf den Möbelstücken angebrachte Bezug zur aktuellen Sonderausstellung „Komplizenschaft“, die die Beraubung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in der NS-Zeit für Emden und Ostfriesland wissenschaftlich dokumentiert.